Freitag, 16. September 2011

Manchmal kommt allles anders...

Die Busfahrt nach Cusco war tatsächlich ein Abenteuer und eine Herausforderung zugleich. Durch beeindruckende Täler gings in Richtung Lima, hier ist auch eine der eindrücklichsten Eisenbahnstrecken der Welt anzutreffen. Endlich in Limsa, haben wir 2 Stunden Auslauf und dann wieder in den Bus für 22 Stunden. Die Einheimischen sitzen in den Bus und schlafen bis nach Cuzco, die beiden Gringos trinken viel Wasser und belagern daher regelmässig die Toilette und benützen die Treppe um ihren Bewegungsdrang zu stillen. So ging die Nacht und damit die lange Fahrt schneller vorbei als wir uns dies vorgestellt haben... lediglich die letzte Stunde kam uns vor wie ein ganzer Tag. Endlich sind wir in Cuzco!

Cuzco ist für uns die bisher schönste und interessanteste Stadt in Südamerika. Wundervolle Bauten, sehr sauber und gepflegt... es wimmelt nur so von Touristen. Cuszo hat sehr viel an Inkakultur zu bieten und ist sehr lebendig... fast täglich einen Umzug.

Einen Tag später begann das rechte Bein von Ueli zu schmerzen, der Arzt im Hotel verabreichte ein paar Medikamente und eine Creme, es sei lediglich eine Venenentzündung die wieder vergehe. Wir schmieden also unsere Pläne für die Weiterreise... am Tag darauf wollen wir mit dem Velo Richtung Matchu Pitchu fahren.

Am Abend, verunsichert über den anhaltenden Schmerz im Bein entschlossen wir uns für eine Abklärung im Spital. Den Weg vom einen Spital (für Einheimische) in ein anderes (mit englisch sprechenden Ärzten) dürfen wir mit der Ambulanz zurücklegen. Danach folgten zahleiche Untersuche und Wartestunden mit knurrenden Mägen. In der Sprechstunde beim Arzt wurde mir sofort ein Zimmer im Spital angeboten. Wir schluckten über die Diagnose drei Mal leer... Neben der Venenentzündung auch noch eine Thrombose! Drei Tage sollte die Behandlung und die Einstellung auf Blutverdünner dauern... In Südamerika werden daraus schnell mal 6 Tage! Einquartiert wurden wir in einem riesen Zimmer mit Badezimmer, zwei Betten, einer Stube und toller Sicht durch die riesen Fenster auf die Stadt. Der Aufenthalt erinnert mehr an ein Luxushotel als an ein Spital und die Pflege ist hervorragend... täglich werde ich gefragt ob ich einen Wunsch habe und alles in Ordnung sei, jedoch ein Badetuch liefern dauert einen ganzen Tag. Die Essensportionen sind meist etwas zu klein, so fasst Luki den täglichen Auftrag für Essen und Wasser zu sorgen. Es ist schön zu merken, dass man in solchen Situationen gut versichert ist. Die Krankenkasse erkundigte sich bereits nach einem Tag bei mir über den Zustand und dass die Kosten übernommen werden. Die AXA Winterthur kümmert sich (in Zusammearbeit mir der Rega) um meine Repartierung in die Schweiz. Ein Businessclassflug wartet!

Unter den Umständen der längeren Blutverdünnung und der geplanten Route in medizinisch unterversorgte Regionen ist eine Weiterfahrt für Ueli zu riskant. Er reist heute Nachmittag zurück in die Schweiz, Luki führt die geplante Reise weiter. Schweren Herzens gilt es nun Abschied zu nehmen von einer gemeinsamen Reise mit unzähligen Erlebnissen und Erfahrungen. Die letzten 9 Wochen waren genial! Manchmal im Leben verändern sich eben eingeschlagene Wege und es gilt sich auf neue Situationen einzustellen. Dies ist nun einfach zu akzeptieren. Wir durften erfahren, dass es gut ist, der innneren Stimme zu folgen, sie weist uns den richtigen Weg!

Hasta luego

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