Montag, 21. November 2011

CHILE zu 4t

Nacheinander trudelten Astrid, Judith und Ueli aus allen Himmelsrichtungen in Santiago de Chile ein. So konnte Luki einen ganzen Vormittag am Flughafen verbringen. Judith und Ueli koennen sich endlich wieder in die Arme schliessen, was fuer ein Gluecksgefuehl. Nach ein paar Tagen im "Ameisihauifen" Santiago (wo es tatsaechlich nur einen kleinen Rockstore gibt, um fuer Judith die gestohlene Corejacke zu ersetzten) geht es endlich raus in die Natur... meinten wir! Unser erstes Ziel ist Valparaiso an der Kueste westlich von Santiago. In unseren Koepfen ein kleines Fischerdorf, in Wirklichkeit eine Hafenstadt mit ca. 400000 Einwohner. Wir entdecken aufs Neue leckere Jugos und Empanadas in den Gassen, schoene Hostels und gute Restaurants. Wir schliessen Freundschaften mit ansaessigen Kuenstlern und auskundschaften die Stadt mit viel Kunst an den Fassaden und Tieren wie Seehunde und Pelikanen. Uns gelingt ein Ortsrekord, wir schaffen es auf keinen der unzaehligen Hundekote zu stehen, wir schlagen der Regierung von Chile ein Kampf gegen die unkontrollierte Hundepoplation vor. Vom Meer her gehts nun in die Berge, namentlich von Talca aus auf den Condor Circuit. Normalerweise eine 8 taegige Treekkingtour bei schoenstem Naturschauspiel, wir hatten lediglich 6 Tage... weil der Circuit stellenweise 'mucho mucho nieve' hatte '5 metros y mas' wie uns unser arriero sagte und wir die Tour abkuerzen mussten. So erreichten wir bei winterlerlichem Schneetreiben das erste Camp. Die darauffolgenden Tage waren beinahe sommerlich warm und atemberaubend. Condore zum greifen nahe, Wasserfaelle, warme Thermen zum Baden, unberuehrte Mondlandschaften und Natur pur ueberall. Damit unsere Kulinarik nicht zu kurz kam, engagierten wir fuer das viele Gepaeck zwei Pferde mit einem Guide. Nach sechs Tagen in der Abgeschiedenheit kamen uns die vielen Menschen beim Nationalparkeingang beinahe stoerend vor. Weiter gings zu den Regenbogenweasserfaellen, an die Kueste von Constitution mit schwarzen Sandstraenden, an die Duenen von Putu und zum Kajaken im Rio Claro. Leider mussten wir Astrid heute bereits wieder verabschieden, unsere Reise geht nun weiter in den Sueden. Judith und Ueli per Bus und Luki auf dem Fahrrad, damit es (und auch er) nicht einrosten. Naechster gemeinsamer Wandertreffpunkt ist Villarica in ca. 5 Tagen. Weitere Infos folgen!

Gruesse aus dem wunderschoenen Hostel Casa Chueca
Judith, Astrid, Luki und Ueli

Dienstag, 1. November 2011

Kulturschock

21.10.11 bis 1.11.11

San Pedro de Atacama - Calama - Antofagasta - Santiago de Chile

Nach dem ich viele Restaurants in San Pedro ausgetestet, meinen Bauch vollgeschlagen, mich mit anderen Toureros getroffen, die Ausruestung wieder auf Vordermann gebracht habe, gehts per Tagesausflug mit dem Velo in den Nationalpark Valle de la muerte und Valle de la luna: Eindrueckliche Wuestenlandschaften mit Canyons, bizarren Felsformen, Hoehlen, riesigen Duenen und Mondlandschaften. Die einen versuchen sich beim Sandboarden auf der Duene, ich kraxle da lieber hinauf bis zum hoechsten Punkt, geniesse die gewaltige Aussicht und renne die riesige Duene der Falllinie nach nach unten, was fuer ein Gaudi in dem Sand! Ich habe Freude wie ein kleines Kind.
Nach ein paar Tagen San Pedro schaffe ich es doch noch, mich davon zu verabschieden und es geht in ein paar Tagen anstrengender Radlerei durch die knochentrockene Atacama-Wueste nach Antofagasta am Pazifik. Puenktlich um 12.00 Uhr setzt jeweils der starke Gegenwind ein. Das heisst fuer mich fruehe Tagwache und am Vormittag radeln was das Zeug haelt damit ich schon vor dem Einsetzen des Gegenwindes ein rechtes Stueck zurueckgelegt habe. Auf der Strecke gibts etliche verlassene, zerfallene und riesige Geisterstaedte. Die bieten wunderbare und spezielle Campingmoeglichkeiten. Es faellt mir richtig schwer, bei einer so grossen Auswahl, die richtige Wohnung fuer mein Zelt zu finden...
In Antofagasta gibts sogar einen offiziellen Campingplatz. Der ist direkt am Meer gelgegen. Doch die anfaengliche Idylle taeuscht. Die Zeltnachbarn haben ihre Musikanlage dabei, plaeren stundenlang schrecklich ins Mikrofon und spaeter laeuft ohrenbetaeubende Musik (das Zelt erzittert) und zwar bis morgens um 8.00 Uhr. Anstaendiges Reklamieren, weniger anstaendiges Ausrufen, Ohrenstoepsel und 3x um den Kopf gewickelter Schalfsack bringen nichts, an Schlaf ist kaum zu denken. Aber nicht nur die direkten Nachbarn machen Mais, nein, der ganze Zeltplatz (der am Tag menschenleer war) verwandelt sich in der Nacht in einen riesigen Fest- und Saufplatz.
Von Antofagasta gehts dann wie geplant weiter mit dem Bus bis nach Santiago. Koennt euch ja vorstellen wie ich - nach den Erfahrungen in Cusco - die lange Busfahrt hinter mich gebracht habe: jede Stunde mindestens 15 Minuten Turnuebungen....
Seit ich in Chile bin, bin ich wie in eine neue Welt eingetaucht. Ploetzlich gibts wieder gute Strassen mit Markierungen und Wegweisern, geordnete Stadteinfahrten ohne Chaos, Gehupe und wegversperrende Marktstaenden auf der Strasse, es gibt Shoppingcenters und riesige Supermaerkte (mit bis zu 47 Kassen und Emmentaler und Emmi-Fondue). Auch die Sprache hat sich geaendert. Hatte ich doch langsam das Gefuehl ein bisschen vom gesprochenen Spanisch zu verstehen, seit ich in Chile bin ist das Spanisch fuer mich aber wie Chinesisch. Die Chilenen sprechen etwa doppelt so schnell und halb so deutlich sie ihre noerdlichen Nachbarn. Auch verschwunden sind die vielen farbigen und traditionellen Trachten, die Huete und die so typische Musik.

Den naechsten Donnerstagvormittag werde ich am Flughafen von Santiago verbringen und im Stundentakt Asi, Judith und Ueli abholen. Und dann gehts los zum Trekking.